Dreißig Jahre Bildungskrieg. Bilanz eines Ostdeutschen
Das Land steht still. Innovation findet anderenorts statt. Fortschritt auch. Dafür gibt es viele Gründe. Einer davon: die Wissenschaft. Das ist ein Apparat, eine Behörde, eine Anstalt. Unterworfen der Politik, beherrscht von Unternehmen, Stiftungen, Parteien. Nur eine hat dort nichts zu suchen: die Freiheit der Forschung.
Der Ostdeutsche Michael Meyen bekennt selbstkritisch: »Ich bin Teil dieses Systems und habe von ihm profitiert.« Als er jedoch dessen Grenzen entdeckte und benannte, war er draußen. Seine in Jahrzehnten erarbeitete Kompetenz als Kommunikationswissenschaftler änderte daran nichts. Man beißt nicht in die Hand, die einen füttert.
Prof. Meyen analysiert hier erstmals das »System Wissenschaft« der Bundesrepublik. Und stellt damit im Prinzip die Gesellschaft auf den Prüfstand.
Michael Meyen - geboren 1967 in Bergen auf Rügen - wollte Sportreporter werden, hat in der DDR begonnen, Journalistik zu studieren, und ist dann 2002 Professor für Allgemeine und Systematische Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München geworden. Er hat drei große Forschungsverbünde als Sprecher geleitet und war so gewissermaßen mittendrin, als die alte Universität im Zeichen von Bologna, Shanghai und Politisierung beerdigt worden ist.