WIRECARD betrog ein System, das betrogen werden wollte
Der Fall Wirecard ist der größte Wirtschaftsskandal der Nachkriegszeit. Die Topmanager Markus Braun und Jan Marsalek wandern in Haft oder tauchen unter und der Wirtschaftsstandort Deutschland steht maximal beschädigt da. Über Jahre hinweg trommelten Analysten für die Aktie, Prüfer hielten die Hand auf, Aufseher schauten weg und Politiker gaben Schützenhilfe.
Gegen kritisch nachfragende Journalisten ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen »Marktmanipulation«
Felix Holtermann hat Wirecard früh kritisch durchleuchtet und brisantes, bislang unveröffentlichtes Material zutage gefördert - unter anderem die letzten Nachrichten des Vorstands Marsalek auf der Flucht. Ein Wirtschaftskrimi, der tief blicken lässt und die Defekte der deutschen Finanzwelt gnadenlos offenlegt.
Der Fall Wirecard ist der größte Wirtschaftsskandal der Nachkriegszeit
Für 5 Minuten verliert Markus Braun die Nerven. Seine Hände zittern. Alles Blut weicht aus dem Gesicht des Wirecard-Chefs, als er hört, wie viele Mitarbeiter sich vor seinem Büro versammelt haben. In Gruppen stehen sie an diesem 18. Juni 2020 vor den Türen des Vorstandsflurs im vierten Stock der Firmenzentrale in Aschheim bei München. Binnen kürzester Zeit wird der Konzern untergehen.
Ein Augenzeuge: »Es herrschte Lynchstimmung.«
7 Tage später ist Wirecard nur ein Trümmerhaufen. Der Aktienkurs liegt bei 2 Euro - 98 Prozent weniger als beim Höchstkurs im Herbst 2018. Aktionäre haben mehr als 20 Milliarden Euro verloren. 3 Tage später muss der Finanzkonzern Insolvenz anmelden - es ist das erste Dax-Unternehmen, dem das je widerfuhr. Die halbe Republik fragt sich: Was genau ist da bei Wirecard eigentlich passiert? Und wie? Wer war in diesem größten Betrugsfall in der Geschichte der Bundesrepublik Täter, wer Opfer? Wer war nützlicher Idiot und wer unverzichtbarer Helfer?