13 Zeitzeugen der bedeutendsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs bitten letztmalig darum, gehört zu werden
Sie öffnen sich und sprechen schonungslos ehrlich über alles, was sie erlebten. Hören wir ihnen zu, anstatt sie zu verdammen.
»Das Verdienst des jungen Historikers Christian Hardinghaus und seines Buches ist ein dreifaches: Erstens stellt er klar und belegt dies, dass die Wehrmacht nach ihrem Selbstverständnis kaum politisch war beziehungsweise dass sich die Soldaten dem Land und nicht dem NS-Verbrechersystem verpflichtet fühlten. Wehrmachtssoldaten war es während ihrer Dienstzeit auch nicht umsonst verboten, Mitglied der NSDAP zu sein. Von daher übrigens immer wieder kritische Äußerungen Hitlers über die Wehrmacht und ihre Generale!
Das zweite große Verdienst von Christian Hardinghaus ist, dass er dreizehn vormalige Wehrmachtssoldaten zu Wort kommen lässt. >Oral History<, Geschichte durch authentische Erzählung, nennt man ein solches Verfahren. Es ist dem Autor hervorragend gelungen, die Erlebnisse, Erfahrungen, Traumata dieser dreizehn damals jungen Männer wiederzugeben. Es sind vormalige Soldaten und jugendliche Flakhelfer der Geburtsjahrgänge 1916 bis 1930: Mannschaftsdienstgrade, Unteroffiziere, die wenigsten Offiziere; Infanteristen, MG-Schützen, Piloten. 60 Stunden Audiomaterial sind daraus entstanden.
Zum Zeitpunkt der Aufzeichnung der Gespräche waren diese Dreizehn zwischen 88 und 100 Jahre alt. Alle waren in hohem Maße auskunftsbereit, auch wenn sie über ihre traumatischen Erlebnisse zum Teil nie mit ihrer Familie gesprochen hatten. Alle haben den Krieg in all seiner Grausamkeit erfahren: an der Ostfront, in Afrika, an der Westfront, bei der Verteidigung Berlins, in Gefangenenlagern. Fast alle wurden verwundet, manche bis zu viermal; fast alle haben selbst getötet. Alle haben aus nächster Entfernung miterlebt, wie Kameraden von Granaten zerfetzt oder ihnen der Kopf weggeschossen wurde, keiner von ihnen wusste als Soldat von den Greueln in den Vernichtungslagern. Alle hätten sich gewünscht, dass die nachfolgenden Generationen mehr über ihre Erlebnisse erfahren hätten.
Das dritte große Verdienst des Autors ist es, streng wissenschaftlich vorgegangen zu sein. Alles von >den Dreizehn< Erzählte hat er anhand verlässlicher zeitgeschichtlicher Daten gegengeprüft.