»Ich bin für Zwangsumsiedlung; darin sehe ich nichts Unmoralisches.« David Ben-Gurion, 1938
Am 10. März 1948 treffen sich David Ben-Gurion (später der erste Ministerpräsident Israels) und elf führende Vertreter der jüdischen Einwanderer in Tel Aviv; sie beschließen die ethnische Säuberung Palästinas. Noch während des britischen Mandats beginnen die Angriffe, geführt von Moshe Dayan (später Verteidigungs- und Außenminister), Menachem Begin und Yitzhak Rabin (beide spätere Ministerpräsidenten und Friedensnobelpreisträger).
Elf Stadtviertel und 531 palästinensische Dörfer werden zwangsgeräumt, viele dem Erdboden gleichgemacht; 800 000 Menschen fliehen. Es kommt zu Plünderungen, Vergewaltigungen und zu Massakern, auch an Frauen und Kindern.
Der israelische Historiker Ilan Pappe hat anhand von Augenzeugenberichten und neuen Dokumenten aus israelischen Militärarchiven die Ereignisse von 1947 und 1948 akribisch nachgezeichnet; sie stehen zur offiziellen Geschichtsschreibung und dem Gründungsmythos Israels in eklatantem Widerspruch. Sich der historischen Wahrheit zu stellen, ist für Pappe eine moralische Pflicht – ein erster Schritt, um die Spirale der Gewalt zu beenden und zur Versöhnung zwischen Palästinensern und Israelis beizutragen.